Manchmal reichen 38 Sekunden für mehr Resilienz
- Corinne Woodtli & Patrick Lüchinger
- 6. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Ja, wirklich. 38 Sekunden bewusste, präsente Aufmerksamkeit können reichen, damit ein Mensch sich gesehen, gehalten und nicht allein fühlt. Unten erfährst du, warum dieser kleine Moment so grosse Wirkung hat.
In einer Zeit, in der berufliche und private Anforderungen stetig steigen und unser Gehirn mit Reizen überflutet wird – Social Media, E-Mails, Multitasking, ständige Erreichbarkeit – wird Resilienz zu einer Schlüsselkompetenz für ein gesundes, kraftvolles Leben.
Der Begriff stammt vom lateinischen resilire – „zurückspringen“ oder „abprallen“. Es geht also nicht darum, unerschütterlich zu sein, sondern immer wieder in Balance zu kommen, selbst wenn das Leben uns durchrüttelt.
Und das Entscheidende:
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft – sie ist lernbar.
Wir alle können sie aufbauen, trainieren und kultivieren.
„Resilienz entstet in dem man lernt mit Misserfolgen umzugehen“ Sheryl Sandberg ehemalige COO von Facebook

Warum Resilienz heute so relevant ist
Die Daten sind eindeutig:
Über 30% der Erwerbstätigen in der Schweiz fühlen sich emotional erschöpft (ZHAW & Uni Bern, 2022)
Rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen steht unter hohem Stress (Pro Juventute)
Alle 90 Sekunden erleidet in der Schweiz ein Mensch ein Burnout
Psychische Belastungen verursachen jährlich 17,3 Milliarden Franken Kosten
Unser Nervensystem ist nicht dafür gebaut, dauerhaft im Alarmmodus zu laufen. Ohne Pausen, Natur, Schlaf und bewusste Regeneration rutscht unser Körper von Eustress (gesunder Aktivierung) zu Distress – bis hin zur Erschöpfung.
Was sagt die Forschung🧪:
Die Resilienzforschung begleitet uns seit den 1970er-Jahren. Besonders prägend war die Kauai-Studie von Emmy Werner & Ruth Smith (1955–1995). 40 Jahre lang wurden 698 Kinder in herausfordernden Lebensbedingungen begleitet.
Das Ergebnis: Etwa ein Drittel entwickelte sich trotz Belastungen gesund und erfolgreich.
Was half ihnen?
stabile Bezugspersonen
soziale Unterstützung
Selbstwirksamkeit
Verantwortungsgefühl
Sinnorientierung
Die Erkenntnis: Nicht die Umstände bestimmen uns – sondern unsere Schutzfaktoren.
Ursula Nuber sowie Reivich & Shatté haben diese Faktoren später in sieben Säulen der Resilienz strukturiert. Sie bilden heute die Basis vieler Coaching- und Mental-Health-Programme.

Die 7 Säulen der Resilienz
Resilienz bedeutet nicht, immer stark zu sein.
Es bedeutet, sich zu schütteln, zu wachsen und wieder aufzustehen. Schritt für Schritt.
Beziehungen & tragende Netzwerke (Netzwerkorientierung) 👬 Wir Menschen sind soziale Wesen. Bindung stärkt unser Nervensystem – neurologisch messbar.
Und jetzt das Versprechen vom Anfang:
Wir wissen aus der Forschung: Schon 38 Sekunden echte, zugewandte Aufmerksamkeit können reichen, damit sich ein Mensch sicherer, ruhiger und unterstützt fühlt.
Ein warmer Blick. Ein ehrliches „Wie geht es dir wirklich?“ Eine kurze Pause um Zuzuhören.
Akzeptanz 🙏 Manchmal ist die Realität genau so, wie sie ist, egal, ob wir sie mögen oder nicht. Akzeptanz bedeutet: stoppen, durchatmen, anerkennen. Erst dann entsteht Raum für neue Lösungen.
Eigenverantwortung
„Was kann ich jetzt tun?“ – das ist der Kern. Verantwortung übernehmen statt Schuld zuweisen. Wer Verantwortung übernimmt, bleibt handlungsfähig.
Realistischer Optimismus Nicht in Watte gepackt, nicht rosarot. Einfach die innere Haltung: Es gibt einen Weg. Und ich finde ihn.
Ein Blick nach vorne – mit beiden Füssen im Jetzt.
Selbstregulierung ⚖️
Umgang mit Stress, Emotionen und innerer Unruhe. Vom Atmen bis zum bewussten Pausieren – kleine Tools, grosse Wirkung. Wer sein Nervensystem versteht, führt sich selbst besser. Brauchst du in diesem Bereich Unterstützung? Dann melde dich gerne für dein Erstgespräch.
Lösungsorientierung 💡 Problemdenken lähmt. Lösungsdenken bewegt. Es geht darum, den nächsten machbaren Schritt zu sehen – nicht gleich den ganzen Weg.
Zukunftsplanung und Sinn 🎯
"Wer nicht plant, der plant zu scheitern.” Ein Ziel definieren, das trägt. Werte wählen, die Orientierung geben.
Zukunftsplanung heisst nicht Kontrolle, sondern Richtung: Wofür stehe ich morgens auf?
Eine kleine Reflexionsübung für dich 📜
Nimm dir eine Minute. Ehrlich, ohne Bewertung:
Welche dieser Säulen trägt dich gerade am meisten?
Welche braucht etwas mehr Aufmerksamkeit?
Und was wäre ein kleiner, machbarer Schritt – heute?
Resilienz entsteht nicht über Nacht. Sie wächst – leise, im Alltag, in kleinen Entscheidungen.
In unserem Podcast erzählen wir von unseren eigenen Erfahrungen und wie individuell die Widerstandsfähigkeit bei uns ist und war. Jeder Moment, jede Herausforderung formt die eigene Resilienz – und sie ist lernbar, entwickelbar und persönlich unterschiedlich.
🎧 Hier geht’s zur Folge:

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Herzlichst,
Patrick und Corinne
