Was ist das vegetative Nervensystem und wie kannst du es zu deinen Gunsten nutzen?
Das vegetative Nervensystem (autonomes Nervensystem) regelt alle Abläufe im Körper, welche wir nicht bewusst steuern. Dies sind beispielsweise die Atmung, der Herzschlag und der Stoffwechsel.
Es besteht aus dem Parasympathikus und dem Sympathikus. Diese wirken als Gegenspieler. Der Sympathikus ist derjenige, der uns in die Gänge bringt und der Parasympathikus bringt uns in die Entspannung.
Alltagsbeispiel
Paul-Jakob ist im Auto unterwegs, hört seine Lieblingsmusik und geniesst die Fahrt - der Parasympathikus ist vorherrschend. Plötzlich schneidet ihn ein anderes Auto und er muss voll auf die Bremse treten, um einen Unfall zu verhindern - der Sympathikusist vorherrschend. Die übermäßige Aktivität des Sympathikus sowie das Ausschütten der Stresshormone wirkt noch einige Stunden im Körper von Paul-Jakob, auch noch dann, wenn er das Gefühl hat, wieder vollkommen relaxt zu sein. Je mehr er seinen Entspannungsmuskel - den Parasympathikus - trainiert, desto schneller kommt er wieder in einen kohärenten Zustand und umso weniger lässt er sich von äusseren Umständen aus der Ruhe bringen.
Eigenverantwortung und Unabhängigkeit fördern
Die bewusste Arbeit mit unserem vegetativen Nervensystem hilft uns unsere Emotionen und Gemütszustände wieder selbst zu regulieren, um so wieder in eine Selbstverantwortung zu kommen, wo vorher eher eine Abhängigkeit von äusseren Einflüssen herrschte. Die Werkzeuge dafür bieten wir bereits erfolgreich in unserer Praxis an.
Praxisbeispiel
Du gelangst an deinem Arbeitsplatz immer wieder an die selbe Situation, welche in dir Angst und/oder Stress auslöst. Du entscheidest dich dann mit diesem Problem zu uns zu kommen. Zusammen besprechen wir dein Thema und die Hintergrundinformationen der Heartmath Methode und unterstützen dich mit praktischen Übungen dabei, die Emotionen in diesen Situationen zu regulieren, damit du in Zukunft in deinem Arbeitsalltag gelassen und widerstandsfähig sein kannst.
HRV Messungen
Die Aktivitäten von Sympathikus und Parasympathikus lassen sich über die Herzratenvariabialität (HRV) messen. Dieser Wert ist ein wichtiger Indikator für psychische Resilienz und Flexibilität und widerspiegelt somit die Fähigkeit, angemessen mit Stress umzugehen.
Folgend siehst du zwei Messungen von der gleichen Person mit einem Abstand von ca. 10 Minuten.
Die erste Messung links weist eine sehr geringe Herzkohärenz auf und ist ohne unsere Unterstützung entstanden.
Die zweite Messung ist mit der Begleitung und Anleitung in unserer Praxis entstanden.
In dieser Messung kann man sehr gut erkennen, dass die Kurve eher einer Sinuskurve ähnelt, was optimal ist und uns aufzeigt, dass hier deutlich mehr Kohärenz vorhanden ist. In einer Kohärenz fühlen wir uns fokussiert, mit uns verbunden und stabil.
Eine geringe HRV steht im Zusammenhang mit:
🔹 Verhaltensproblemen und Schwierigkeiten, die eigenen Emotionen zu regulieren 🔹 Depression 🔹 generalisierter Angststörung 🔹 Chronischer Herzinsuffizienz 🔹 Diabetes 🔹 Bluthochdruck 🔹 Gewichtszunahme 🔹 Metabolisches Syndrom 🔹 etc.
Was bedeutet Kohärenz?
Herzkohärenz ist die medizinische Beschreibung einer optimalen Synchronisierung von Herzschlag, Atmung und Blutdruck.
Die Herz-Gehirn-Kohärenz wird unter anderem in Therapien als Hilfsmittel eingesetzt, um einen besseren Umgang mit negativen Gefühlen zu ermöglichen.
Dieser Zustand ist erlernbar und messbar und wird als psychophysiologische Kohärenz bezeichnet. Durch eine erhöhte Harmonie und Ordnung in unseren physiologischen (körperlichen) sowie in unseren psychologischen (mentalen und emotionalen) Prozessen ist dieser Zustand der Kohärenz charakterisiert. Die Forschung zeigt, dass unsere körperlichen Systeme effizienter und gesünder funktionieren und wir emotional stabiler sind, wenn wir diesen Zustand hervorrufen. Wir erlangen auch eine verstärkte mentale Klarheit, Fokus und eine erhöhte Leistungsfähigkeit.
Einfach ausgedrückt: Unser Körper, Herz und unser Gehirn arbeiten effizienter, wir fühlen uns gelassener und sind leistungsfähiger. Je höher der Kohärenzwert, desto handlungsfähiger, resistenter und achtsamer sind wir.
Studien für positive Verbesserungen mit HRV Training
Wir arbeiten bei uns mit dem Programm emWave Pro vom HeartMath Institute. Durch das Training mit diesem Werkzeug erreicht man unter anderem folgende positive Verbesserungen: Mit Klick auf den Begriff gelangt man direkt zur Studie. 🔹 sportliche Leistung (Basketball, Fussball, etc.) 🔹 Produktivität 🔹 Prüfungsangst 🔹 Diabetes 🔹 Stressmanagement 🔹 Depression 🔹 Bluthochdruck 🔹 Alkoholabhängigkeit 🔹 Wutausbrüche 🔹 ADHS 🔹 u.v.m.
Aktuell findet man bei Pub Med.gov (Nationales Archiv über Medizinische Publikationen von Amerika) über 53’000 Studien zur Herzratenvariabilität.
Quick Coherence Übung
Folgend findest du eine Übung für dich zuhause, welche du für dich anwenden kannst, um deine Herzratenvariabilität zu stärken.
Wie du dein Nervensystem in nur 5 min pro Tag nachhaltig stärken und regulieren kannst.
Anleitung:
Setze dich aufrecht hin, Füsse stehen fest auf dem Boden.
Atme zuerst tief in deinen Bauch ein, sodass sich dein ganzes Zwerchfell und dein Bauch ausdehnt. Atme dann tief wieder aus, sodass die ganze Luft aus deinem Körper fliesst. Atme dabei etwas langsamer und tiefer als gewöhnlich. (5 Sek. einatmen, 5 Sek. ausatmen oder wie es für dich angenehm ist). Finde deinen eigenen Atemrhythmus.
Richte dann deine Aufmerksamkeit auf deine Herzgegend. Stelle dir vor, wie dein Atem durch dein Herz oder dein Brustkorb ein- und ausströmt.
Bemühe dich aufrichtig, ein erneuerndes Gefühl aufzurufen, wie z.B. Wertschätzung oder Fürsorge für eine Person, ein Tier oder etwas in deinem Leben.
Praktiziere diese Übung für minimum 5 Minuten pro Tag und spüre die Veränderungen, die sich in deinen ganzen Tag ausdehnen werden.
Grundsätzlich trainiert man mit dieser einfachen Übung die Resilienz bzw. Widerstandsfähigkeit, die für das emotionale Empfinden sowie für den physischen Körper positiv spürbar sind. Für mehr Übungen und nähere Informationen melde dich gerne bei uns!
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